Meilensteine und Einfluss

Marie C. Lebourgeois

Marie C. Lebourgeois ist eine der Persönlichkeiten, von denen ich viel lernen durfte und die das ambient-Projekt stark prägten. Was hier folgt, ist ein Einblick in ihre ungewöhnliche und berührende Geschichte:

Blumen-Kind

Im Jahr 1960 stand ein sechsjähriges Mädchen fast täglich vor einem Blumengeschäft im Pariser Stadtteil Belleville. In der Tasche klimperten ein paar Münzen Taschengeld. Während ihre Geschwister Süßigkeiten kauften, hatte Marie etwas Wichtigeres vor: Die Blumenhändlerin war begeistert von diesem kleinen Mädchen, das sich stundenlang vor dem Geschäft aufhielt und überaus fasziniert die Pflanzen beobachtete. Die Kleine wurde vom Anblick der Pflanzen regelrecht angezogen, als ob sie mit ihnen in eine eigene Zauberwelt eintrat.

Irgendwann ging die nette Blumenverkäuferin zu Marie hinaus und fragte: “Möchtest Du etwas?”. Das kleine Mädchen öffnete schüchtern die Hand und zeigte ihr ein paar Münzen. Dann sagte sie: “Ich möchte Blumen kaufen. Die Frau war entzückt und fragte: “Wozu, für wen denn?”. Darüber hatte die Kleine nicht nachgedacht. Sie war vom Anblick der Pflanzen einfach so überwältigt, dass sie sie bei sich haben wollte. Aber offensichtlich kauft man Blumen immer für jemand anderen, also behauptete sie: “Für meine Mama!” Schließlich ging sie dann mit einem kleinen Blumentopf nach Hause und schenkte ihn tatsächlich ihrer Mutter. Die aber zeigte sich gar nicht so erfreut: “Du brauchst mir doch nichts zu kaufen!” Die Mutter war eine strenge Frau und hatte den Verdacht, dass die kleine Marie sich damit Sonderrechte erkaufen wollte. Diese Begebenheit frustrierte Marie. Sie brachte ihrer Mutter einen unbeschreiblichen Schatz nach Hause – und diese freute sich nicht im Geringsten darüber.

Aber die Pflanzen übten eine derart magische Anziehungskraft auf dieses kleine Mädchen aus, dass sie ihrer Mutter immer wieder welche schenkte. Mit der Zeit füllte sich der ganze Balkon mit Blumentöpfen. Trotz ihrer anfänglichen Skepsis pflegte die Mutter die Pflanzen einwandfrei – und sie gediehen prächtig. So zeigte sich schon sehr früh, dass Marie ein recht eigenartiges Kind war, das sich kaum für die Dinge interessierte, die gewöhnlichen Kindern Spaß machten. In den folgenden Jahren entwickelte sich eine spezielle Beziehung zur Blumenverkäuferin. Marie begann immer mehr Fragen zu stellen: “Jede Pflanze hat eine besondere Wirkung. Welche Wirkung hat diese hier?” An ihrem hilflosen Blick erkannte Marie, dass die Frau keine Ahnung hatte, aber immer mehr von diesem sonderbaren Kind beeindruckt war – und sie schließlich tief in ihr Herz schloss.

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