Die Augen juckten unerträglich und waren so geschwollen, dass nur noch zwei kleine Sehschlitze offen blieben. Die Nasenflügel waren rot, wund vom vielen Schneuzen. So saß ich oft in meinem Zimmer, weil Heuschnupfen und allergisches Asthma nur hier auszuhalten waren.
Warum gerade ich?
Ein höchst naturverbundenes Kind, das am Allerliebsten durch die Wälder und Wiesen streifte und in den Gärten um das Elternhaus mit Geschwistern, Cousins und Freunden “Räuber und Gendarm” spielte. Damals war es mir unmöglich, einen Sinn in meinem Heuschnupfen zu erkennen. Doch gerade dieses Handicap schürte in mir die Sehnsucht nach ungestörter Verbindung mit der Natur. An Tagen, wo mich die Allergie nicht plagte, genoss ich den Kontakt mit meinen grünen Freunden umso intensiver. Und selbst wenn sie mich ins Zimmer bannte, stand ich in besonderer Weise im Austausch mit den Bäumen vor meinem Fenster.
“Oh heilige Pflanzenwelt, rief ich,
wir streben und sinnen und haben dich doch!
Wir ringen mit sterblichen Kräften,
Schönes zu bau’n, und es wächst doch
sorglos neben uns auf!”
– Johann Christian Friedrich Hölderlin
