Inzwischen waren fünf Jahre vergangen, in denen die mittlerweile 19 jährige Marie systematisch mit Heilpflanzen experimentierte – natürlich am eigenen Leib. Mit der Weinraute (Ruta graveolens) sollte sie ihre heftigsten Erfahrungen machen: Aus dem Dioscorides wusste sie um die Giftigkeit, aber auch um die Heilwirkung dieser Pflanze. Dementsprechend vorsichtig ging sie bei ihren Versuchen vor. Sie wollte mehr über Vergiftungen und ihre Begleiterscheinungen erfahren.
Aber sie nahm eine zu hohe Dosis ein. Eines Abends fand sie ihr Freund Javier völlig weggetreten auf dem Fußboden liegend. Mit einem Riesenschreck ohrfeigte er seine Geliebte links und rechts, um sie wieder zur Besinnung zu bringen. Aber Marie war in fernen, geistigen Welten unterwegs, ähnlich einem Drogenrausch. Er sorgte sich ungemein und wich ihr nicht mehr von der Seite. Erst nach Stunden kam sie wieder zu sich. Fast 20 Jahre später entdeckte sie in ihrem Körper immer noch Auswirkungen der Raute-Vergiftung. Mit einer homöopathischen Hochpotenz aus der Raute leitete sie diese schließlich endgültig aus ihrem Körper aus.