Zu jener Zeit war ich von klaren spirituellen Vorstellungen geprägt. Ich hatte gehört, dass Indianer – ganz ursprünglich – in völligem Einklang mit dem Dschungel leben. Also folgerte ich daraus, dass sie auch meinen damaligen Vorstellungen von “erwachtem Sein” entsprechen würden. Während meinem Aufenthalt in jenem völlig abgeschiedenen Dschungeldorf löste sich aber so manche Illusion in Luft auf. Die Leute erschienen mir viel “normaler” als ich angenommen hatte. Insbesondere der Schamane Don Jose war ein ganz “gewöhnlicher”, unglaublich “einfacher” und erdiger Mann. Während der stundenlangen Interviews erklärte er seinen Job als Schamane des Dorfes ganz nüchtern und pragmatisch.
Wann immer ich die Gespräche auf spirituelle Themen lenkte, lösten sich meine vorgefassten Meinungen schnell in Luft auf. Für die Indianer gab es keine spirituellen Konzepte oder abgehobenen Vorstellungen. Ihre Spiritualität ergab sich ganz natürlich im täglichen Leben.