Nach dem Erlebnis der Wayusazeremonie am Morgen blieb ich den ganzen Tag in diesem leicht veränderten Bewusstseinszustand. Ich verzichtete auf Interviews und auf die Weiterarbeit am Projekt. Früh morgens ging ich runter zum Fluss. Erst setzte ich mich ans Ufer und ließ die Gedanken frei ziehen, ohne auf irgendetwas einzusteigen. Dann schwamm ich ans andere Ufer, kletterte die lehmige Böschung hoch und spazierte – nur mit Badehose bekleidet – durch den Dschungel.
Ein einzigartiges Gefühl, barfuß durch den teils knöcheltiefen Schlamm zu stapfen, langsam, aufmerksam, präsent – und ohne genau hinzusehen, wo welche Pflanze stand. Nichts suchend, aber komplett hier im Moment. Einfach erlebend, was Hier und Jetzt bedeutet.
Auf diese Weise ging ich eine ganze Weile langsam einen Pfad entlang durch den dichten Dschungel. Der veränderte Bewusstseinszustand vertiefte sich dabei. Die Geräusche des Waldes, das Fühlen aller Körperwahrnehmungen – beispielsweise, wie der Schlamm zwischen den Zehen empor quoll oder das Gefühl, als ein Mosquito zustach – all diese körperlichen Empfindungen waren einfach nur da, ohne meine Gedanken zu beschäftigen.Es war ein Zustand tiefer Verbindung mit dem Wald und all seinen Wesen. Ich hatte keine Ahnung, wie lange dieser “Zustand” andauerte, vielleicht eine Stunde oder auch wesentlich länger. Was ich weiß, ist, dass mich dieses Erlebnis noch tiefer mit der Natur zusammenschweißte.