Als Marie 13 Jahre alt war, fand ihre Kindheit ein jähes Ende. An einem Mittwoch wurde ihre Mutter am Weg zum Einkaufen von einem Auto überfahren – und starb. Marie war das dritte von sechs Kindern. Ihr Vater und die beiden älteren Brüder zeigten sich von der Situation völlig überfordert und zogen sich sehr zurück.
Anfangs versuchte die 13jährige eine starke Frau zu sein, die an Mutters Stelle die Familie zusammenhielt. So fühlte sich Marie für ihre drei jüngeren Geschwister im Alter von drei bis acht Jahren voll verantwortlich. Ihr Vater verlor zusehends seine Lebensfreude und Vitalkraft. Knapp zwei Jahre später wurde bei ihm ein Gehirntumor diagnostiziert – und sein langsames Sterben begann. Schließlich war die Einheit der Familie nicht mehr aufrecht zu erhalten.
Die kleineren Kinder wurden auf verschiedene Pflegefamilien aufgeteilt, die größeren gingen selbständig ihre Wege. Maries Vater verstarb, als sie 18 Jahre alt war. Danach hielten die Kinder kaum Kontakt zueinander. Erst im Alter von 50 Jahren begann Marie, ihre verstreuten Geschwister zu suchen. Heute steht sie wieder in Kontakt zu ihnen.
